Es wird Zeit, dass der Staat endlich Verantwortung übernimmt. Social Media dringt immer weiter in den Alltag unserer Kinder und Jugendlichen ein. Und mit ihr, ihre Gefahren. Die Entwicklungen in Australien verdeutlichen vor allem, wie wichtig eine offene Auseinandersetzung zu diesem Thema ist. Auch in Deutschland müssen wir den Schutz junger Menschen in digitalen Räumen ernst nehmen und entschlossen handeln. Dafür müssen vor allen Dingen die vorgeschriebenen Altersgrenzen strikter durchgesetzt werden.
Junge Menschen brauchen eine verantwortungsbewusste Einführung in die Welt der sozialen Medien. Doch das ist unmöglich, wenn sie sich schon so früh ohne Prävention, Aufklärung oder Aufsicht an eine exzessive Nutzung gewöhnen.
„Der Staat muss die bereits bestehenden Altersbeschränkungen deutlich konsequenter durchsetzen. Nur unter diesem Schutz können Schulen Medienbildung wirksam vermitteln und Kinder und Jugendliche nachhaltig stärken.“ – Amy Kirchhoff, Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz
Jede*r vierte 10- bis 17-Jährige zeigt ein riskantes oder krankhaftes Nutzungsverhalten der sozialen Medien auf. Eine zu intensive Nutzung dieser Plattformen führt erwiesenermaßen zu Depressionen, Angstzuständen, Essstörungen, Konzentrationsstörungen und Schlafmangel.(1)
Eine weitere Gefahr gewinnt von Jahr zu Jahr an Macht. 62% der 14- bis 17-Jährigen hatten laut einer Studie des Sinus-Institutes Erfahrung mit Cybermobbing. Die Tendenz ist steigend.(2)
Soziale Medien lösen nicht nur mentale Belastungen aus, sie verstärken sie auch. Damit entwickeln sie sich zu einer vielschichtigen und zunehmend bedrohlichen Gefahr für Heranwachsende. Sie können auch Chancen bieten, doch um diese auszuschöpfen, brauchen wir unbedingt im Unterricht verankerte Medienkompetenz.
Der gesunde Umgang mit sozialen Medien ist ein dringliches Thema für das Wohlergehen unserer Kinder und Jugendlichen. Hier haben die Handlungen der Regierungen einen maßgeblichen und langfristigen Effekt auf die Gesundheit unserer Schüler*innen. Die Bundesregierung muss Medienbildung, mentale Gesundheit und schulische Unterstützung endlich mit höchster Priorität behandeln. Wir fordern eine durch Bundesmittel finanzierte Stärkung der Medienbildung und gezielte Aufklärung über Gefahren im Netz. Außerdem bedarf es einer strukturellen Unterstützung für das Bewusstsein über mentale Gesundheit.
Wenn ein Swipe genügt, um Kinder in Welten voller Druck und Vergleich zu ziehen, müssen wir handeln, und zwar jetzt!
(1) https://www.dak.de/dak/gesundheit/psychische-gesundheit/sucht/social-media-sucht-bei-jugendlichen_85778?utm_source=chatgpt.com#
(2) https://www.sinus-institut.de/media-center/presse/barmer-jugendstudie-2024-25-cybermobbing


