Offener Brief – NEUE BUNDESREGIERUNG IN DER PFLICHT

Neue Bundesregierung in der Pflicht

Bildung muss Priorität haben!

Bildung ist keine Ausgabe, sondern eine Investition in die Zukunft des Landes. Nachdem im Wahlkampf das Thema Bildung kaum zur Sprache kam, steht die neue Bundesregierung jetzt in der Pflicht, Bildung zur politischen Priorität zu machen. Die Generation der Zukunft sitzt momentan in maroden Klassenräumen und ist durch fehlende digitale Infrastruktur und mangelhafte Beachtung der mentalen Gesundheit arbeitsunfähig. Schimmel an den Decken, kaputte Schulklos und Lehrmethoden von vor 150 Jahren gehören zum bitteren Alltag der Schüler*innen in Deutschland. Um dringend notwendige Investitionen zu ermöglichen, muss deshalb die Schuldenbremse reformiert werden.

Marode Schulgebäude sanieren – 55 Milliarden Euro Sanierungsstau beenden

Ein zentrales Problem ist der massive Sanierungsstau an deutschen Schulen, der mittlerweile auf 55 Milliarden Euro geschätzt wird. Zerfallende Schulgebäude, kaputte Toiletten und aus den Angeln fallende Fenster prägen vielerorts den Alltag von Schüler*innen. Ohne massive Investitionen wird sich diese Situation weiter verschlechtern. Der Bund muss deshalb seiner Verantwortung gerecht werden und ein bedingungsloses Förderprogramm in Milliardenhöhe auflegen, damit die dringendsten Sanierungsmaßnahmen sofort umgesetzt werden können. Dieses Programm sollte mindestens 10 Milliarden Euro umfassen – ohne Bedingungen und ohne kommunalen Eigenanteil. Damit sollten zunächst die bedürftigsten 20 % der Schulen saniert werden. Auch bei Neubauten müssen moderne pädagogische Konzepte berücksichtigt und Lernende in die Planungen einbezogen werden. Dies darf jedoch keinen Einfluss auf die Investitionen und Ausgaben von Ländern und Kommunen nehmen.

Mentale Gesundheit ernst nehmen und stärken

Neben baulichen Mängeln stellt die steigende psychische Belastung von Schüler*innen eine immer größere Herausforderung dar. Leistungsdruck, Mobbing und unzureichende Unterstützung führen dazu, dass immer mehr junge Menschen unter übermäßigem Stress und psychischen Erkrankungen leiden. Es braucht eine grundlegende Veränderung im Umgang mit mentaler Gesundheit an Schulen. Dafür muss sichergestellt werden, dass pro 150 Schüler*innen eine Fachkraft für Schulsozialarbeit zur Verfügung steht. Lehrkräfte müssen besser geschult werden, um frühzeitig Probleme zu erkennen und angemessen zu reagieren. Deshalb muss der Bund Präventions- und Aufklärungsprogramme fördern, um das Bewusstsein für psychische Krankheiten und Belastungen zu stärken und langfristig Hilfsangebote an Schulen zu etablieren.

Bildungsgerechtigkeit sicherstellen

Gerechte Bildungschancen dürfen nicht vom sozialen oder wirtschaftlichen Hintergrund eines Kindes abhängen. Derzeit führen die unterschiedlichen Bildungsstandards in den Bundesländern zu erheblichen  Ungleichheiten. Förderprogramme für wirtschaftlich benachteiligte Schüler*innen müssen ausgebaut werden, damit niemand aufgrund finanzieller oder gesellschaftlicher Hürden in seiner schulischen Laufbahn ungleich behandelt wird. Gleichzeitig muss die Mobilität junger Menschen verbessert werden, indem ein kostenloses Deutschlandticket für alle Schüler*innen eingeführt wird. Bildung darf nicht davon abhängen, ob sich ein junger Mensch die nötige Mobilität leisten kann. Nicht nur muss die Schule gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden sein, auch Freizeitbildungsangebote müssen erreichbar sein.

Digitalisierung endlich vorantreiben

Auch die Digitalisierung der Schulen bleibt eine große Herausforderung. Immer noch sind viele Schulen nicht ausreichend mit WLAN, digitalen Endgeräten und modernen Lehrkonzepten ausgestattet. Der Digitalpakt 2.0 muss konsequent umgesetzt und verbessert werden, damit digitale Bildung kein Privileg, sondern ein Standard für alle wird. Der Zugang zu moderner Technologie und digitalen Lernmaterialien darf nicht vom Schulstandort abhängen. Gerade in strukturschwachen Regionen müssen gezielt Investitionen getätigt werden, um den Anschluss an digitale Lernmethoden sicherzustellen. Hierbei ist besonders ein Fokus auf die Methoden zu setzen, Lehrer*innen müssen umfangreiche und verpflichtende Fortbildungen erhalten.

Demokratiebildung stärken und politische Teilhabe ermöglichen

Schulen sind nicht nur Orte der Wissensvermittlung, sondern auch zentrale Institutionen der Demokratiebildung. Junge Menschen müssen frühzeitig lernen, wie wichtig ihre politische Mitbestimmung ist. Wir fordern deshalb die Einführung von Schulparlamenten mit echter Mitbestimmung, in denen Schüler*innen ihre Interessen vertreten können. Externe Bildungsprojekte, wie parlamentarische Planspiele und Gedenkstättenbesuche, müssen stärker vom Bund gefördert werden, damit das politische und historische Bewusstsein unserer Generation nachhaltig gestärkt wird. Zudem muss das Wahlalter in allen Bundesländern für Kommunal- und Landtagswahlen auf 16 Jahre gesenkt werden, um jungen Menschen frühzeitig politische Teilhabe zu ermöglichen.

Bildung zur politischen Priorität machen

Die neue Bundesregierung muss jetzt handeln und Bildung endlich als Priorität anerkennen. Schulen müssen Orte des Lernens, der Chancengleichheit und der persönlichen Entwicklung sein. Dafür sind tiefgreifende Reformen und nachhaltige Investitionen erforderlich. Die Bildung in Deutschland, und damit Deutschlands Zukunft, darf nicht länger vernachlässigt werden.

Offener Brief

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Psychische Gesundheit

Die Bedeutung der psychischen Gesundheit in der Schule ist in den letzten Jahren seit der Corona-Pandemie zu einem immer dringlicheren Thema geworden. Der Bund muss dringend die Bundesländer und einzelne Schulen dabei unterstützen, schulische Risikofaktoren zu minimieren, Hilfsangebote zur Verfügung zu stellen und über die Thematik aufzuklären. 

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Sprache und Immigration

Die Bundesschülerkonferenz kritisiert die aktuelle Umsetzung des Deutsch-als-Zweitsprache-Unterrichts. Dort werden Herkunftsland, Ausgangssprachen und gelernte Schriftzeichen nicht ausreichend berücksichtigt und fordert eine frühzeitige Integration in die Regelklassen.

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