Das Bundesbildungsministerium entwickelt eine „Strategie für mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“, um der dramatischen Krise der psychischen Gesundheit von jungen Menschen entgegenzutreten.
Eine kleine Anfrage der Grünen Bundestagsfraktion zeigt: Die Betroffenen sollen daran nicht mitwirken. Die entsprechende Frage danach ließ die Bundesregierung unbeantwortet (Frage Nr. 4, siehe Anlage). Das ist nicht nur überheblich, das ist ignorant. „Warum müssen wir um jeden Millimeter Beteiligung kämpfen? Es ist unser Leben. Wir haben die Sorgen und Ängste. Es kann keine Lösung geben ohne unsere Stimme am Tisch“, sagt Quentin Gärtner, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz.
In der in diesem Monat einberufenen Expertenkommission „Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt“ ist kein einziger junger Mensch vertreten. In der Antwort der Bundesregierung heißt es dazu, eine aktive Jugendbeteiligung sei vorgesehen. Die konkreten Formate der Beteiligung würden jedoch noch abgestimmt. Für uns ist klar: Wir wollen Beteiligung auf Augenhöhe. Wir bringen mindestens genauso viel Expertise mit über unser Leben wie die Wissenschaftler, die sich mit uns beschäftigen. „Wer eine Kommission zu den Problemen junger Menschen einberufen möchte, der muss sich fragen, wie man Kinder und Jugendliche einbezieht. Es kann nicht wahr sein, dass man sich das erst hinterher überlegt“, kritisiert Quentin Gärtner.
Die Strategie setzt laut Antwort zwar auch auf „weitere Fachkräfte“. Wie viele Beschäftigte in der Schulsozialarbeit tätig sind, sei jedoch nicht bekannt. Es sei auch nicht geplant, das herauszufinden. Ein extra Programm zum Aufbau von Stellen in der Schulsozialarbeit oder Schulpsychologie ist ebenfalls nicht angedacht. Lediglich innerhalb des bereits bestehenden Startchancenprogramms sei eine Förderung möglich. Das funktioniert aus unserer Sicht aber nur, wenn das Startchancenprogramm künftig ALLE Schulen mit Schulsozialarbeit und schulpsychologischen Kräften versorgt.
Quentin Gärtner stellt klar: „Wir brauchen flächendeckend mehr Schulsozialarbeit und Schulpsychologie. Wenn unsere mentale Gesundheit ein ‚vordringliches Ziel‘ der Bundesregierung ist, dann muss man das auch am Haushalt ablesen können. Wir wollen nicht nur warme Worte, wir wollen Unterstützung bei unseren Herausforderungen in der Schule.“
PM – Die Bundesregierung duckt sich weg
Antwort zur Kleine Anfrage „Mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“