Nicht Herkunft testen – Sprache fördern: Für faire Chancen ohne Quote
Die Bundesschülerkonferenz (BSK) stellt sich entschieden gegen die Einführung einer Migrationsobergrenze an Schulen. Die Zustimmung von Karin Prien zu einem solchen Vorschlag führt zu der strukturellen Verfestigung von Rassismus an Schulen. Eine solche Migrationsobergrenze problematisiert Herkunft pauschal und behindert Integration, statt sie zu fördern.
„Sehr geehrte Frau Prien, bitte lassen Sie uns zu sachlichen, ideologiefreien Ideen zurückkehren. Wir brauchen die Obergrenzen-Diskussion nicht auch in der Bildungspolitik. Lassen Sie uns dafür sorgen, dass Bildungspolitik wieder Chancen eröffnet, statt stur begrenzen zu wollen.” Quentin Gärtner, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz.
Wir erkennen nicht, wie eine solche Position zur Besserung der Sprachvermittlung im Unterricht führen soll. Darüber hinaus verweisen wir auf Artikel 3 des Grundgesetzes, sowie auf die Artikel 2, 28 und 29 der UN-Kinderrechtskonvention. Es ist sehr fraglich, ob Priens Meinung mit dem Gleichheitsgrundsatz bzw. internationalem Recht vereinbar ist.
Der Vorschlag, den Anteil von Schüler*innen mit Migrationshintergrund künstlich zu begrenzen, verfehlt nicht nur das Ziel, sondern setzt ein gefährliches Signal: Nicht alle Kinder sind gleich willkommen. Solche Quoten fördern kein gerechteres Bildungssystem. Sie fördern Stigmatisierung. Herkunft darf niemals zum Kriterium für Bildungschancen werden. Schulen müssen Orte der Teilhabe sein, nicht der Ausgrenzung.
Kinder und Jugendliche, die nach Deutschland migrieren, sollen sofort schulpflichtig werden. Sprachförderung muss früh einsetzen und auf Integration in Regelklassen ausgerichtet sein. Modelle wie Tandem-Unterricht oder mehrsprachige Fachlehrkräfte sind vielversprechende Ansätze, um Lernende gezielt zu stärken – ohne sie abzusondern.
Karin Prien setzt darüber hinaus mit ihrer Zustimmung zu diesem Vorschlag voraus, dass Migrationshintergrund mit geringerer schulischer Leistung gleichzusetzen sei. Ihre Argumentation, die auf eine ausgewogenere Leistungsheterogenität abzielt, beruht auf einer pauschalen und problematischen Verknüpfung. Diese Gleichsetzung ist sachlich falsch, blendet viele Faktoren aus und führt zur Stigmatisierung ganzer Schüler*innengruppen. Dies weisen wir entschieden zurück.
Wir befürworten die von Karin Prien angeregten Deutsch-Eignungstests für vierjährige Kinder. Diese müssen jedoch flächendeckend und verpflichtend für alle Kinder in Deutschland eingeführt werden. Bei unzureichenden Ergebnissen müssen gezielte, umfassende Fördermaßnahmen greifen – früh, verbindlich und wirksam. Nur so stellen wir sicher, dass jedes Kind mit gleichen Chancen in die Bildungslaufbahn startet.