Gemeinsam für #ZukunftBildung
Berlin, den 23.10.2023 – Mehr als 300 Lernende aus ganz Deutschland sind am vergangenen Wochenende in Berlin zusammengekommen, um eine gemeinsame Vision für bessere Bildung zu entwickeln. Das Ergebnis der tagelangen Diskussionen: Aktuell läuft einiges massiv schief. Bei der Digitalisierung und Berufsvorbereitung hängt Deutschland unentschuldbar hinterher, der Lehrkräftemangel verschärft die Probleme eines veralteten Schulsystems und der sozioökonomische Hintergrund bestimmt noch immer den Bildungserfolg. Deshalb entstand ein überparteiliches Forderungspapier. Es richtet sich an Bund und Länder, Eltern und Lehrkräfte, mit dem Aufruf zum Einsatz – gemeinsam für die Zukunft der Bildung!
Meinungen & Ideen
Der Bildungskongress der Bundesschülerkonferenz bat eine einzigartige Möglichkeit, dass sich Lernende aus ganz Deutschland mit ihren Meinungen und Ideen in der Bildungspolitik einbringen können.
Politsche Veränderung
In Workshops und Arbeitsgruppen wurden Forderungen und Lösungsansätze erarbeitet, die dann in Form eines Forderungskatalogs an die Bundesregierung übergeben werden. Der Kongress soll politische Veränderungen im Bildungssystem vorantreiben.
Öffentliche Debatte
Durch die Teilnahme von Politikern, hochkarätigen Speakern und anderen Personen des öffentlichen Lebens wurde den Ansichten und Bedürfnissen der Lernenden mehr Gewicht verliehen und eine breite öffentliche Debatte angestoßen.
FORDERUNGSPAPIER
Ein Forderungspapier der deutschen Lernenden im Namen der Bundesschülerkonferenz. Die Kernforderungen sind:
Der Ausbau digitaler Infrastruktur an Schulen muss drastisch beschleunigt werden. Mehr Tempo geht nur mit weniger Bürokratie. Vor allem regionale Ungleichheiten und Standortunterschiede müssen behoben werden. Zeitgleich muss digitale Kompetenz gleichwohl von Lehrkräften, Lernenden, aber auch Eltern erlernt werden.
Guter Unterricht braucht ausreichend Lehrkräfte. Die Bundesländer sollten nicht um Personal konkurrieren, sondern gemeinsam an einer pragmatischen Lösung arbeiten: Neben Übergangslösungen muss dazu der Beruf attraktiver gestaltet, das Lehramtsstudium reformiert und die Entlastung von Verwaltungsaufgaben umgesetzt werden.
Schulen brauchen die notwendige Freiheit moderne Unterrichtsmethoden einzusetzen. Hier betonen wir vor allem weniger Frontalunterricht, andere Unterrichtszeiten und politische Bildung, die Demokratie stärkt und erlebbar macht.
Barrierefreie Zugänge, inklusiver Unterricht und Chancen unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund: Bildungspolitik soll unterschiedliche Voraussetzungen ausgleichen. Heute mehr denn je muss Bildung für jeden ermöglicht werden – klar ausgerichtet gegen jegliche Form der Diskriminierung und des politischen Extremismus.
Berufsbildung ist ein zentraler Bestandteil lebensvorbereitender Schule. Dies gelingt insbesondere durch aktive Informationsveranstaltungen, hochqualitative Praktika und integrierte Berufsberatung. Dafür braucht es viel stärkere Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und Respekt vor allen Abschlüssen sowie Berufswegen.
Durch Pandemie und weitere Krisen sind Lernende hoher psychischer Belastung ausgesetzt. Schule darf vor diesem Hintergrund kein weiterer Belastungsfaktor werden, sie muss stattdessen bei der Bewältigung unterstützen. Die Schulpsychologie muss weiter institutionalisiert und mit neuen Stellen ausgestattet werden; auch hier muss der Fachkräftemangel angegangen werden.
Wir fordern Bund und Länder auf, Bildung als parteiübergreifende Gemeinschaftsaufgabe zu betrachten, neue Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln und ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um allen Lernenden Deutschlands den Zugang zu bester Bildung zu ermöglichen. Die Politik muss das Versprechen vom Aufstieg durch Bildung verwirklichen und bundesweit gerechte Voraussetzungen zu schaffen.
Zum gesamten Forderungspapier kommt ihr hier:
“Jahrzehntelang hat die Politik es verpennt, die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen. Wir sind die Generation, die die Rechnung bezahlt. Es darf keine Ausreden mehr geben. Wir wollen eine echte Bildungswende. Jetzt. Und zwar gemeinsam."
Wiebke Maibaum Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz